Präventionsmaßnahmen gegen sexuellen Missbrauch

1. Mein Körper gehört mir

Die Schulkonferenz beschloss 1999 als Präventionsmaßnahme gegen den sexuellen Missbrauch die Aufführungsreihe der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück "Mein Körper gehört mir" in den Klassen 3 und 4 im Schuljahr 1999/2000 durchzuführen und diese Veranstaltungsreihe alle zwei Jahre zu wiederholen, so dass sich alle SchülerInnen der Schule entsprechend mit dem Thema auseinandersetzen.

Das Präventionsprogramm bietet im Rahmen des Sexual- und Aufklärungsunterrichts in den Schulen drei Unterrichtsstunden im Klassenverband in wöchentlichem Rhythmus an. Voraus geht eine Sichtveranstaltung für Eltern und Lehrer, um so auf den Themenkomplex vorzubereiten und über die Art der Darstellung für die Kinder aufzuklären.
Die Maßnahme gliedert sich in drei Abschnitte. Die Schüler und Schülerinnen ernen im ersten Teil Grundfertigkeiten, um ihr Selbstvertrauen zu stärken und Situationen besser einschätzen zu können. Sie lernen, ihren Körper als etwas Wertvolles zu betrachten, wofür sie selbst in gewissem Maße mitverantwortlich sind. Das Begriffspaar Ja-Gefühl und Nein-Gefühl wird eingeführt und gefestigt.

Im zweiten Teil spielen die Schauspieler der Theatergruppe wie auch schon im ersten Teil alltägliche Situationen, in denen Kinder entdecken, was unter sexueller Misshandlung durch Fremde zu verstehen ist.

Der dritte Teil handelt vom Inzest durch Familienmitglieder oder andere vertraute Personen. Den Schülern wird erklärt, wie wichtig es ist, nach Hilfe zu suchen und weiter zu suchen, auch wenn sie nicht sofort jemanden finden, der ihnen glaubt.

Darüber hinaus wird in Hinblick auf neue Medien und somit neue Gefahrenquellen auch das Thema Chat-Bekanntschaften thematisiert. Beispielhaft werden die Kinder für einen vorsichtigen Umgang mit dem Internet sensibilisiert.

Das Konzept hilft den Kindern zu entdecken,

  • dass sie zwischen Ja-Gefühlen und Nein-Gefühlen unterscheiden können,
  • dass sie ihren eigenen Gefühlen vertrauen sollen,
  • dass ihr Körper ihnen allein gehört,
  • dass sie selbst in gewissem Maße für ihre Sicherheit mitverantwortlich sind,
  • dass es feste Regeln dafür gibt, sich auch in unsicheren Situationen zu schützen.


Die Schüler und Schülerinnen entwickeln Schritt für Schritt Fähigkeiten, sich gegen eine Misshandlung zu wehren. Dabei soll ausdrücklich vermieden werden, den Kindern Angst und Misstrauen zu vermitteln.
Die Finanzierung des Projekts erfolgt im Wesentlichen durch die Eltern, den Förderverein der Grundschule Birkenhöhe und Spendengeldern verschiedener Organisationen. In allen Klassenpflegschaftssitzungen der Klassen 3 und 4 wurde das Konzept und seine Durchführung in mehrheitlicher Abstimmung angenommen.

2. Donum Vitae

Der Themenkomplex Aufklärung und Sexualität ist eingebettet in den Sachunterricht. Im Rahmen des Sexual- und Aufklärungsunterrichts wollen wir Kindern die Möglichkeit geben, sich mit Fragen zum eigenen Körper, zu Veränderungen während der Pubertät und nicht zuletzt mit den Begriffen Liebe und Vertrauen auseinanderzusetzen.
Seit dem Schuljahr 2006/2007 werden wir dabei von Mitarbeitern des Vereins donum vitae engagiert und vertrauensvoll unterstützt. donum vitae tritt als Verein dem christlichen Menschenbild folgend u.a. für Schwangerschaftskonfliktberatung ein, möchte mit seiner Präventionsarbeit aber auch dazu beitragen, ungewollte Schwangerschaften, insbesondere bei sehr jungen Frauen, zu verhindern.
Während des Projekts wird der Klassenverband der jeweiligen vierten Schuljahre für 2 Doppelstunden aufgelöst und in eine Jungen- und eine Mädchengruppe aufgeteilt. Alle Mädchen arbeiten mit einer weiblichen Mitarbeiterin, alle Jungen mit einem männlichen Mitarbeiter von donum vitae  u.a. zu folgenden Bereichen

  • Pubertät
  • Veränderungen und Vorgänge am und im eigenen Körper
  • Veränderungen in Gedanken und Gefühlen
  • typisch Junge/ typisch Mädchen
  • Verhütung

Die Kinder erleben diese besonderen Unterrichtsstunden innerhalb der gleichgeschlechtlichen Gruppe und ohne einen Erwachsenen, den sie gut kennen und der sie gut kennt, erfahrungsgemäß wesentlich unbefangener und trauen sich viel eher und ehrlicher Fragen zu stellen und Beiträge zu leisten. Es erfolgt eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Klassenlehrern/innen und donum vitae vor Projektbeginn, so dass sich die Mitarbeiter intensiv auf die jeweilige Mädchen- bzw. Jungengruppe einstellen können. Als Begleitmaterial erhalten die Kinder diverse Broschüren von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Das spezielle Medienpaket ‚Dem Leben auf der Spur’ beinhaltet neben einem kindgerechten Lexikon auch ein Aufklärungslesebüchlein und eine Fotobroschüre über die Entwicklung eines Kindes im Mutterleib.

Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Förderverein der Schule.